Mein Beruf
Wie schon im Abschnitt Studium berichtet ist mein Beruf für mich auch zugleich Berufung. Aber die Stellensituation in der Hannoverschen Landeskirche sah nicht gut aus. Es gab Wartelisten, auf denen man nach einem bestimmten Punktesystem (u.a. aus den Zensuren des 1. und 2. Examens errechnet) eingeordnet wurde. Da mein 1. Examen nicht gerade als extrem gut eingeordnet werden konnte, mußte ich mit einem unteren Platz in der Rangfolge rechnen. Dennoch war ich getrost, daß sich etwas für mich finden würde.
Und tatsächlich: im April 1984 bekam ich eine Vikariatsstelle in der Gnadenkirche zum Heiligen Kreuz in Hannover-Mittelfeld. Mit Walter Ranft hatte ich einen wirklichen Vikariats"vater" erwischt, der mir vieles neu wichtig und vertraut machte und auch Zugang verschaffte zu einem tieferen Verständnis von Predigt und gottesdienstlicher Liturgie. Nach 15 Monaten zog ich aus der Gemeinde ins Predigerseminar nach Loccum, doch blieb der Kontakt auch über diese Zeit hinaus bestehen.
Im Predigerseminar beherrschte viele meiner Mitvikarinnen und -vikare die Sorge um eine Stelle. Ich selber übte mich im Gottvertrauen, und eines Tages kam ein Anruf von Christoph Morgner, Pastor in der Kirchengemeinde Dollbergen-Schwüblingsen. Renate Jacob, aus meinem alten Jugendkreis in Hannover stammend, hatte bei ihm ein Jahr als Kandidatin des Predigtamtes gearbeitet und ihm von mir berichtet. So fragte er, ob ich im Falle, dass auch ich zunächst "nur" Kandidat des Predigtamtes und nicht Vikar würde (was auf Grund meiner Zensuren aus dem 1. Examen recht wahrscheinlich war), Interesse an der Stelle in Dollbergen hätte.
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