Mir geht ein Licht auf
Vor etwa 50 Jahren passierte es das erste Mal: Außerirdische versetzten
Menschen in Aufregung. Das Hörspiel von Orson Wells, in dem von der
bevorstehenden Invasion berichtet wurde, löste in den Staaten Panikreaktionen
aus. Vor mehr als 20 Jahren rührte ein außerirdisches Wesen
Millionen zu Tränen. Außerirdische vergaßen nach ihrem
Besuch auf der Erde den häßlich liebenswerten ET, der sich so
„nach Hause“ sehnte. In den letzten Jahren hat die Invasion der Erde durch
Außerirdische enorm zugenommen, jedenfalls in den Kinos. Aliens,
gleich in vier Folgen bedrohten die Erde und die Menschheit und am „Independence
Day“ droht New York ihnen zum Opfer zu fallen.
Und immer sind sie bedrohlich, die Außerirdischen – den kleinen
ET einmal ausgenommen. Ihr Besuch auf der Erde, selbst wenn er nur angekündigt
wird, verbreitet Angst und Schrecken. Sie sind zu ungewöhnlich, zu
fremd, die Aliens, und sie haben feindliche Absichten.
Vor fast 2000 Jahren bekam diese Erde schon einmal Besuch von einem,
der nicht von dieser Welt war. Er kam nicht unerwartet, aber doch überraschend.
Er kam ungewöhnlich, und manche fürchteten sich. Aber er hatte
keine feindlichen Absichten, nichts Böses im Sinn.
Gott kam auf die Erde. Gott, der ganz Andere, er kam von weit her und
war plötzlich ganz nah. So wie die Sonne, die doch unendlich weit
weg ist und es trotzdem hell macht bei uns, wenn sie aufgeht und aus der
Höhe scheint. Gott, der Überirdische wurde ganz irdisch. Gott,
der so anders ist als wir Menschen, wurde wie wir – er wurde ein Mensch.
Er wurde ganz Mensch: erst ein kleines Kind, geboren im Stall, aufgewachsen
in einem Dorf in der Familie eines Zimmermanns, dann als Mann unterwegs,
predigend, heilend, ganz da für die Menschen. Einer, der nur Gutes
tat, der den Menschen Gutes tat. Wer ihm begegnete, konnte spüren:
Gott meint es gut mit mir.
Gott besucht uns – Gott besucht mich ? - Ein ungewöhnlicher Gedanke.
Manchmal, wenn ich nicht mehr weiter weiß, warte ich darauf, daß
irgend etwas passiert, daß irgend jemand kommt. Mich herausholt aus
der Isolation, ein Licht anzündet, wenn es um mich herum nur dunkel
ist. Manchmal bete ich.
Und dann passiert es, daß sich etwas verändert. Ich sehe
wieder Licht, erkenne einen Ausweg, ein Mensch spricht mich an, jemand
besucht mich. Unerwartet, ungewöhnlich, überraschend. Und im
Nachhinein erkenne ich: Gott ist für mich da, er meint es gut mit
mir.
Wir sind im Advent. Die vielen Lichter um uns herum sind ein Zeichen
für das eine Licht, das „aufgehende Licht aus der Höhe“. Gott
kommt zu uns, will uns besuchen, bei uns sein. So wie damals in dem Menschen
Jesus Gott ganz nahe war, so ist er es heute. Mir geht ein Licht auf.
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