Gute Freunde
sind etwas besonderes. Äußerlich unterscheiden sie sich vielleicht
nicht gravierend von netten Bekannten und nur wenig von anderen Freunden.
Wer wirklich zu den guten
Freunden gehört, erfährt man manchmal erst in Krisensituationen
oder in Notzeiten. Jemand, der vorher für mich eher im Hintergrund
war, wird dann für mich zur tragenden, verläßlichen Stütze.
Solche Menschen übersieht man manchmal im Alltag.
Das Wichtige an einem guten
Freund ist nicht, dass er einem alle Probleme aus dem Weg räumen;
schon gar nicht, dass er einem nur nach dem Munde redet. Das entscheidende
ist, dass er einen begleitet „durch dick und dünn“. Er ist für
mich da, wenn ich ihn brauche.
Andererseits: Gute Freundschaft will gepflegt
werden. Dabei ist das nicht eine Frage des täglichen Kontakts. Aber
es tut der Freundschaft gut, wenn der andere merkt, dass er mir wichtig
ist.
Und: Freundschaft hat mit Vertrauen zu tun. Natürlich
ist Vertrauen immer wieder ein Wagnis. Aber aus einer Freundschaft gewinnen
beide auch Kräfte. Nicht nur, wenn uns gerade der andere hilft, sondern
auch dann, wenn wir beide darauf vertrauen, wir können uns auf den
jeweils anderen verlassen. Das gibt ein Stück innere Sicherheit.
Zu solchem Vertrauen lädt der Judasbrief
ein, wenn es um den
Freund geht, dem wir nie gleichgültig sind: „Haltet fest an der Liebe
Gottes, und wartet auf das Erbarmen Jesu Christi,unseres Herrn, der euch
das ewige Leben schenkt.“
Sicher: Wie bei einem guten
Freund räumt auch Gottes Liebe in Jesus Christus nicht alle meine
Probleme aus dem Weg; aber wie ein guter Freund ist er immer für
mich da. Und das Vertrauen in seine Begleitung gibt mir immer wieder Kraft
- für meinen Alltag ebenso wie für besondere Situationen.
Peter Seydell
Pastor in Lunsen
|