„Umkehr“ ist ein Dauerthema der Bibel. Der Mensch muss sich ändern, wenn er und andere echter, ehrlicher und wahrer leben wollen. 
Als Gott seine Schöpfung vorbedachte und sie vor sich auf einen Stein hinritzte, wie ein Baumeister sich den Grundriss zeichnete, sah er, dass die Welt keinen Bestand haben würde. Da schuf er die „Umkehr“: Nun hatte die Welt Bestand. (Martin Buber)


Umkehr - die Bibel nennt dieses Ereignis traditionell „Buße“, ein heilsames Ereignis. Um vorwärts zu gehen, umzukehren. Um Leben zu gestalten, gelebtes Leben immer wieder vor Gott in Frage stellen zu lassen. 

Gott erinnert  an seine „Wege der Vorzeit“ mit dem Volk Israel. Thomas Nipperdey sagt:

„Menschen haben eine Geschichte, haben ein Verhältnis zur Vergangenheit. Die Lebensgrundlage der Geschichte ist die Erinnerung. Der Mensch unterscheidet sich vom Tier nicht nur dadurch, daß er für den Hunger von morgen sorgt, sondern auch dadurch, daß er seinen Großvater kennt. Diese Erinnerung ist nicht auf den einzelnen beschränkt, sie umschließt auch die Erinnerung des anderen, sie ist gemeinsame und kollektive Erinnerung. Ja, es ist gerade die Erinnerung, die Gemeinsamkeit gründet und bildet.“ 
 
In der Geschichte Jahwes mit seinem Volk, die am Sinai begann, offenbart sich Orientierung für die Sehnsucht nach mehr Frieden, nach mehr Gerechtigkeit, nach mehr Liebe. Diese gemeinsame und kollektive  Erinnerung ist die Lebensgrundlage eines Volkes geworden.

Wir stehen am Beginn eines neuen Jahrtausends. Umwälzende gesellschaftliche und technische Veränderungen prägen diese Zeit. Dabei scheint es zwei große Gefährdungen zu geben: Zum einen, dass wir verdrängen, was wir anderen schuldig blieben. Zum anderen: dass wir vergessen, womit wir beschenkt worden sind: „Lobe den Herrn, meine Seele, und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat“ (Psalm 103). Das Vergessen ist der Ruin der Zeiterfahrung. 

Die Monatslosung aus dem Prophetenbuch Jeremia erinnert an ein Dilemma, wer die Zukunft gestalten  und nicht verloren gehen will, wird gleichzeitig vorwärtsgehen und umkehren müssen.  Jesus nimmt den Faden der Geschichte wieder auf, der das Alte Testament durchzieht wie kein anderer: Der Ruf zur Umkehr. Aber bei Jesus entdecken wir noch etwas anderes, Neues in der göttlichen Offenbarung: Barmherzigkeit und Vergebung. Die  Entscheidung „umzukehren“  und noch einmal „neu anzufangen“ ist nicht so sehr eine einmalige Vorbedingung, sondern der Weg der Umkehr ist vielmehr eine Lebensform, nämlich die Gestaltung des Lebens im Zeichen der Nähe des Reiches Gottes. 
AMEN
   
Pastor Ralf Tyra
Mail : Ralf.Tyra@evlka.de
 
 
 

Sekretär der Hanns-Lilje-Stiftung
http://www.lilje-stiftung.de

    
 

 

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