Unnütze Worte sind eine Plage. Jeder kennt sie zur Genüge.
Nützliche Worte dagegen sind eine Wohltat! Sie können viel bewegen. Sie können Klarheit herstellen und damit Entscheidungen möglich machen: Wo in Konflikten verschiedene Standpunkte deutlich benannt werden, tauchen vielleicht aus dem Nebel Lösungen auf, entkrampfen sich Spannungen, wächst womöglich Toleranz. "Versöhnte Verschiedenheit" kann entstehen und ein Miteinander lebbar machen, das vorher undenkbar war. Das kann jeder erfahren - im persönlichen Umfeld, aber auch auf gesellschaftlicher Ebene, z.B. in Vereinen, Parteien, in Kirchengemeinden, last not least in der weltweiten ökumenischen Gemeinschaft der Kirchen.

Nützliche Worte können Einblicke eröffnen, Hintergründe sichtbar machen, die ein tieferes Verständnis füreinander bewirken und dazu helfen, daß einer sich besser in die Lage des anderen zu versetzen vermag. Kann es eine wirklich menschliche Gesellschaft ohne solche Versuche geben? Wer hätte noch nie erlebt, wie gut das tut zu spüren: Da bemüht sich einer, mich in meiner Lage zu verstehen?!

Nützliche Worte sind ermutigend und aufbauend. Sie flößen neuen Lebensmut ein und richten den wieder auf, der am Boden zerstört ist. Bibelworte, z.B. aus den Psalmen, zählen für mich unbedingt dazu. "Der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln...Und ob ich schon wanderte im finsteren Tal..." - weiterzulesen in Psalm 23.
Das Gespräch mit der besten Freundin, dem besten Freund gehört hierher; sich einem andern anvertrauen, der zuhört und mit seinen Worten zeigt, daß er mitgeht und mitsucht nach Rat und Hilfe - das sind Gelegenheiten für nützliche Worte.

Unnütze Worte dagegen, von denen im Monatsspruch für den August 1999 die Rede ist, haben ganz andere Auswirkungen. Sie verschleiern, sie täuschen, sie verhärten, sie blockieren oder zerstören sogar. Es ist nicht schwer, solche unnützen Worte zu finden - die aufwiegelnden Parolen, die Verallgemeinerungen und Vorurteile, die Gerüchte und Halbwahrheiten - sie verdienen es nicht, auch nur ansatzweise hier zitiert zu werden, das würde
außerdem die Festplatte sprengen! Die unnützen Worte - sie verdienen wirklich nichts anderes als das Gericht, von dem Christus spricht. Aber Halt! Christus sagt nicht, daß die unnützen Worte ins Gericht kommen, sondern die Menschen, die diese Worte reden. "Ex abundantia cordis os loquitur" - "Aus dem Überfluß des Herzens spricht der Mund " heißt es in einem lateinischen Sprichwort. Und Christus bringt im Zusammenhang mit unserem Bibelvers das Bild vom guten Baum, der gute Früchte bringt und vom faulen Baum, der faule Früchte bringt.

Es geht um unsere - nützlichen oder unnützen - Worte! So fordert Christus uns alle auf, uns zu prüfen: wie sieht es in uns aus? Was reden wir aus dem Überfluß unserer Herzen? Gebe er uns uns Mut, Weitsicht und Geduld, die wir für nützliche Worte brauchen!
 

Christiane Neukirch, Pastorin in Geversdorf
 
 

 

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