Herr deine Güte reicht soweit der Himmel
ist und deine Treue soweit die Wolken ziehn. Psalm 36,6
Das Weite suchen
Abstand gewinnen,
den Überblick kriegen.
Urlaubswünsche und Impressionen:
Letztes Jahr im August Urlaub in der Normandie,
am Tag und im Zentrum der „Eclipse”, banaldeutsch „Sofi”; die regnerische
Wolkendecke reißt auf und gibt in den entscheidenden Stunden den
Blick auf das lebenseinmalige Himmelsschauspiel frei. Erst ist es nur interessant,
doch dann dämmert es und kühlt sich deutlich spürbar ab,
frösteln, ein beklemmendes Gefühl, innere Unruhe, die Menschen
verstummen, Hunde bellen aufgeregt, eine kurze Weile wird es Nacht am Tage,
nur einige Sterne mildern die finstere Verlorenheit.
Dann ein gleißender Lichtstrahl, als ob
ein Schweißer einen hellgelben Tropfen über den Rand der dunklen
Scheibe zieht. Spürbar die Wärme, aufatmen, Erleichterung, Jubel
und Klatschen, Freudenrufe.
Herr deine Güte reicht soweit der Himmel
ist und deine Treue soweit die Wolken ziehn. Psalm 36,6
Mit einer Jugendgruppe auf einem Segelboot in
Holland: jeden Tag ein anderer Himmel, himmelsblau bis wolkengrau, weit
die Wolken ziehn. Kleine weiße Schäfchenwolken, die den Himmel
bevölkern, hohe Zirren, wie zarte Schleier, dicke weiße Wolken,
die hoch zum Himmel sich türmen, schwarzblau der Himmel wenn schnell
ein Gewitter aufzieht, eine Regenwand naht, wenn Wolken und Wasser ineinander
übergehen, und dann wieder Sonne, die durch Wolken bricht. Jeder und
jede an Bord sitzt irgendwann an der Reeling und blickt gedankenverloren
in die Weite.
Angesichts der grenzenlosen Weite und Vielfalt
des Himmels öffnet sich die Enge und Begrenztheit meines Alltags.
Und alle, auch die dunkelsten Wolken verziehen sich irgendwann und geben
den Blick in den klaren Himmel frei.
Herr deine Güte reicht soweit der Himmel
ist und deine Treue soweit die Wolken ziehn. Psalm 36,6
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