Foto des AutorsPanik stand ihm ins Gesicht geschrieben. "Du bist meine letzte Hoffnung! Mein Computer ist abgestürzt, Morgen muss ich meine Arbeit abgeben!" Mit zittrigen Händen und glasigem Blick stand der Vikar in meiner Tür. Vielleicht kennen Sie diesen Blick. Computer bereiten meistens dann Probleme, wenn man besonders darauf angewiesen ist. Letzte Hoffnung: Ein Freund, ein Bekannter (noch immer meist nur Männer), der die Software wieder zum Laufen bringt.
Nur selten zeigt sich so offensichtlich, wie sehr der PC den Arbeitsalltag mittlerweile beherrscht. Hoffnungslos abhängig - der Siegeszug des PC auf die Schreibtische bleibt nicht ohne Folgen. Dabei haben sich viele Hoffnungen der Anfangszeit zerschlagen. Das "papierfreie Büro" erstickt in Mehrfachausdrucken. Die gewonnene Arbeitszeit wird durch wachsende Ansprüche geschluckt. 

"Medienlos" ist diesmal das Leitthema der Fasten-Aktion "Sieben-Wochen-ohne". Sieben Wochen Verzicht auf Medien. Tageszeitung, Fernsehen, Radio - das alles kann ich mir vorstellen. Aber sieben Wochen ohne Computer? Da wird es schon schwierig. Kann ich meine Arbeit überhaupt noch ohne den großen Bruder bewältigen? Wo verläuft die Grenze zwischen notwendiger Arbeit und Abhängigkeit von den technischen Möglichkeiten? 

Fasten beginnt nicht mit dem Verzicht. Fasten beginnt mit der Entscheidung, Gott mehr Zeit zu geben. Das habe ich in den vergangen Jahren gespürt. Nicht das, was ich reduziere, ist in diesen sieben Wochen wichtig, sondern die Hoffnung, die Gott in den frei werdenden Raum eingießt. In der Fastenzeit erschließe ich mir einen Teil meines Lebens neu. Vielleicht in diesem Jahr durch die bewußte Auswahl der Medien, die dem Leben dienen. 
"Du bist meine Hoffnung!" - das ist für mich der, der seine ganze Liebe gibt, damit wir leben.

Thomas Gleitz
Pastor in Wunstorf
 

 

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