Wort zum Monat August 2007

Vom Aufgang der Sonne bis zu ihrem Niedergang sei gelobet der Name des Herrn!

(Psalm 113, 3)

„Wes Brot ich ess, des Lied ich sing", so lautet ein altes Sprichwort. Es drückt die Abhängigkeit dem Arbeitgeber gegenüber aus. Das obige meint aber hier das Wissen der Zugehörigkeit zu Gott.
"Man kann doch nicht nur den ganzen Tag singen", mag eine erste Reaktion im Blick auf den Monatsspruch aussehen.
Wahr ist, dass diese Zeile aus der alttestamentlichen Liturgie entnommen ist. Es ist also ein altes Gemeindelied. Es galt dem alten Israel als Vorrecht und Aufgabe, ihrem Gott ihre Zuneigung, Staunen und Dankbarkeit auszudrücken. So wurde die Vergegenwärtigung Gottes auch als tragende Kraft der Gemeinschaft erlebt.

Zwei Aspekte des Wesens Gottes finden sich im Psalm 113: Die unvergleichliche Hoheit Gottes und sein wunderbares Erbarmen.

Es gibt nichts, was mit Gott auf die gleiche Ebene gestellt werden könnte. Darum geht auch das Lob Gottes über den Augenblick hinaus in Zeit und Raum. Gott ist immer noch größer! Und gleichzeitig wendet sich dieser Gott dem Menschen zu. Die unbedingte Verpflichtung dem Anspruch Gottes gegenüber und die Freude, mit Gott in dauernder Lebensbeziehung stehen zu dürfen - darin finden die Psalmbeter oder -sänger ihren Halt und ihre Kraft.
An der Größe und Güte Gottes, die er preist, richtet sich der Glaube auf. Er darf aufschauen zu dem, bei dem er einen Halt findet, der ihn über die Unsicherheit alles Erdendaseins hinaushebt.

Und das gilt bis heute: Wenn auch menschliches Denken Gottes Wesen nicht erfassen mag, so darf doch die betende und lobende Gemeinde diesen Gott „ihren Gott" nennen, der sie nicht aus den Augen lässt. In der freudigen Hingabe an Gottes Hoheit und in der tröstlichen Gewissheit seiner Gnade birgt sich eine Kraft des Glaubens, die bereit und fähig war und ist, sich mit Not, Unrecht, Unterdrückung, Leid und Erniedrigung auseinander zu setzen und vom Glauben her zu verändern.

Möge das Lob Gottes auch für Sie und mich zu einer wichtigen Erfahrung werden.

Eine gesegnete Ferienzeit! Pastor Wolfgang Holstein



Wolfgang Holstein
Pastor an der EFG in Aalen / Baden-Württemberg

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