Wort zum Monat August 2003
Vom Aufgang der Sonne bis zu ihrem Niedergang sei gelobet der Name des Herrn!
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Ich weiß nicht, ob Sie die Poster eines großen christlichen Verlages kennen, die sich über eine ganze Zahl von Jahren durch die rot-gelb-orangenen Farben von Sonnenauf- bzw. -untergängen auszeichneten. Ich muß sagen, ich mochte diese Bilder eigentlich sehr gern. Sie hatten so etwas stimmungsvolles. Aber irgendwann hatte ich sie über. Das Leben war doch nicht so romantisch verklärt, und in der Großstadt Hannover schien es mir zunehmend so, daß die Farbenpracht wohl eher im Fotolabor entstanden sein müßte als in der Realität.
Gott zu loben, seinen Namen zu nennen und froh darüber zu werden - das wurde unter der zunehmenden Glocke von Abgasen und dem so genannten Smog immer schwerer. Die Loblieder der Bibel waren sowieso aus anderen Zeiten. Und mit den allumfassenden Formulierungen wie "immer", "alle Zeit", "stets" usw. haben vermutlich mehr Menschen so ihre Probleme als ich mir jemals werde vorstellen können. Immer häufiger bekam ich den Eindruck, die Menschen nennen den Namen Gottes nur noch, wenn sie sich über ihn beklagen wollen. Und dabei stören die allumfassenden Formulierungen merkwürdiger Weise nicht so sehr. "Wie kann Gott das alles zulassen?" "Wo ist er denn? Ich seh ihn doch nirgends!" Wenn dann noch jemand eher verzagt einwarf, daß Gott ja alles für mich gegeben hatte und darum auch mein ganzes Leben ihm gehören soll ... Falls Sie sich jetzt fragen, ob ich denn den Psalmvers bei all dem noch gern beten kann - ich will ihnen ein paar kleine Beispiele nennen - nur zu diesem Vers: Ich war unterwegs an der Nordseeküste. Nur ich allein. Kein Termin, kein irgendwas, nur freie Zeit. Das entspannt ungemein. Abends saß ich am Deich und schaute auf das Meer. Und ich sah einen Sonnenuntergang mit einer Farbenpracht, die alle Poster verblassen ließ. Ja, es stimmt: Gottes Schöpfung ist schöner als alles, was wir uns ausdenken könnten. Ich hatte mir eine CD gekauft mit Kanons. Auch dieser war dabei: "Vom Aufgang der Sonne...". Die Aufnahem war (und ist!) toll. Bei den ersten Tönen des instrumentalen Vorspiels ging akustisch und auch innerlich die Sonne auf. Wenn ich mal Trübsal blase (kommt durchaus vor), dann lege ich die CD ein und es wird heller. Mit Kindern sangen wir den Kanon mit Bewegungen. Zunächst öffneten wir die Arme weit für den Sonnenaufgang, dann schlossen wir sie zum Untergang. Versuchen Sie es ruhig mal. Da wird einem Herz und Lunge weit, und der belebende Sauerstoff strömt nur so durch die Adern. Und wenn wir dann zu dem Text "...sei gelobet der Name des Herrn!" in die Hände klatschten, dann fand ich das nicht mehr albern oder fehl am Platze. Ja, Gott war und ist gegenwärtig, sein Name sei gelobt an allen Orten und zu allen Zeiten. Und damit Sie nicht denken, ich hätte schon vergessen, was ich zu Beginn schrieb: Das gibt es natürlich auch immer noch. Aber ich muß darüber ja nicht vergessen, daß Gott trotzdem da ist und mir viel Schönes zeigen möchte. Ich wünsche Ihnen viele gute Entdeckungen und ein von Herzen kommendes Lob Gottes! Karl-Martin Voget Pastor in Haimar und Rethmar http://www.kirchen-kontakte.de
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