Wort zum Monat Juni 2003
Wer dem Geringsten Gewalt tut, lästert dessen Schöpfer; aber wer sich des Armen erbarmt, der ehrt Gott.
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Sprüche hat fast jeder "drauf". Und je lockerer man die dann einstreut, desto besser kommt man an. Die Talkmaster im Fernsehen machen es vor: Thomas Gottschalk, Harald Schmidt und wie sie alle heißen. Am besten kommt das Kauderwelsch aus türkisch-deutschen Kommentaren (möglichst mit "Slang") an. Und die Jugendlichen kopieren es gnadenlos.
"Cool" ist das und "irgendwie stark". Man weiß Bescheid, und nicht nur das: man weiß es auch ganz bestimmt besser als die anderen. Wer Sprüche macht, der steht über den Dingen - oder glaubt es zumindest. Aber versuchen Sie mal, ein Bibelzitat so eben einzustreuen. Sie kennen grade kein passendes? Wie wäre es mit "Lügen haben kurze Beine." (Sprüche 12, 19) Oder: "Wer andern eine Grube gräbt, fällt selbst hinein." (Psalm 7, 16 und andere) Na gut, das geht ja noch. Das sind ja auch ganz verbreitete "Sprichwörter". Auch wenn die Wenigsten wirklich wissen, daß das so in der Bibel steht. (Die Übersetzung ist übrigens der "Hoffnung für alle" entnommen.) Dann nicken alle, sagen "Ja, das stimmt!" - und nichts tut sich. Und ehrlich gesagt: so richtig "cool" oder "stark" ist das nicht gerade... Und was wäre, wenn Sie mal den oben zitierten Monatsspruch ausprobieren? Eine Gelegenheit wird sich sicherlich finden lassen. Denn wer mit wachen Sinnen durchs Leben läuft (und dazu gehören Sie doch bestimmt?), der kann eigentlich gar nicht übersehen, wo jemandem Gewalt angetan wird oder wo einer Hilfe braucht. Wie? Das geht doch nicht? ... Wenn ich es bedenke, haben Sie natürlich Recht. Nichts gegen einen guten lockeren Spruch, aber hier wäre es doch vielleicht nicht passend. Ich mein jetzt nicht den Spruch. Ich meine das Sprücheklopfen. Wenn einer in Not ist, dann helfen nicht die Worte, die noch so richtig sein können. Dann braucht es Taten. Aber warum soll ich gerade etwas tun? Da sind doch noch so viele andere... Das ist eben der Haken mit den Sprüchen aus der Bibel. Die scheinen so allgemein formuliert zu sein, und sie meinen doch immer wieder mich. Wenn ich mich auf die Worte der Bibel einlasse, dann verändern sie mich. Sie verändern meine Einstellung zu den Menschen, zu meiner Umwelt. Und auch zu Gott. Der ist kein Sprücheklopfer, der über den Dingen steht. Auch wenn ihnen das manche Menschen weismachen wollen. Der weiß, wovon er redet. Und was er von uns Menschen möchte. Deshalb möchte, weil es gut für uns ist. Unser ganzes Tun und Sein hat mit Gott zu tun. Ob wir das wahrhaben wollen oder nicht. Aus den Worten Gottes entstehen unsere Taten. Viele Menschen beginnen ihren Tag mit solchen Worten Gottes. Sie lesen die Losungen (auch im Internet unter http://www.losung.de/de/DEtoday.htm zu finden) oder die Tagesbibellese. Und manche nehmen diese Losungen mit in den Tag - auf Zettel geschrieben in der Hosentasche oder auch "auswenig" im Kopf und Herzen. Wäre das nicht auch etwas für Sie? Wagen Sie es ruhig. Sie werden merken, daß sich etwas verändert zum Guten. Und das finde ich "irgendwie stark". Karl-Martin Voget Pastor in Haimar und Rethmar http://www.kirchen-kontakte.de
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