Wort zum Monat November 2006

Gott spricht: Seht, ich mache alles neu.

(Offenbarung 21, 5)

Das wär's: Da kommt einer und verspricht mir, dass alles neu wird. Ich darf getrost vergessen, was bisher war, was schief gelaufen ist, was anders hätte laufen müssen, was ich nie hätte tun dürfen, was ich unterlassen habe.

Alles wird neu.

Der kranke Körper, mein schmerzendes Kreuz - alles wird neu.
Die gescheiterte Beziehung, die zerbrochene Ehe - alles wird neu.
Die Abschiede, die ich nehmen musste - alles wird neu.

Es klingt wie ein Märchen - und stünde es nicht in der Bibel, würden wir dieses Versprechen wohl schnell als absurde Randnotiz abtun.

Aber nun steht diese Zusage Gottes da, ganz am Ende in der Bibel auf der vorletzten Seite. Es ist eine Zusage für die Zeit, wenn die Zeit zu Ende geht, wenn diese Welt sich überlebt haben wird.

So wenig, wie wir uns unser persönliches Ende vorstellen können, so wenig können wir uns vorstellen, dass alles, was ist, einmal nicht mehr sein wird. Ein atomarer oder klimatischer Overkill, also die Selbstzerstörung der Erde durch uns Menschen, dass wäre denkbar.

Der christliche Glaube rechnet damit, dass unsere Zeit, unsere Welt, unser Zukunft als Menschheit eines Tages zu Ende geht. Wie das geschehen wird, davon wissen wir nichts. Naturkatastrophen und andere Begleiterscheinungen werden damit einhergehen, ob sie die Ursache sind, wer weiß.

Aber soviel ist für Christinnen und Christen gewiss: die Zeit, das Leben, unsere Zukunft sind endlich. Und was dann kommt, ist Gottes Zeit, ist seine Zukunft, ist Ewigkeit.

Im letzten Buch der Bibel, in der Offenbarung erhalten wir einen kleinen Einblick in das, was dann sein wird am Ende aller Zeiten. Viele Bilder dieser Offenbarung sind uns fremd, sie entstammen der Zeit, in der sie aufgeschrieben wurden. Aber auf der vorletzten Seite der Bibel, da finden sich Worte, die mir ganz nahe kommen, die ich immer wieder weitersage, gerade dann, wenn das Leben schwer ist. In einer großen Vision des Sehers Johannes wird uns verheißen, dass Gott am Ende bei den Menschen wohnen wird, er auf ihrer Seite, an ihrer Seite sein wird:

„Da! die Behausung Gottes bei den Menschen.
Gott wird bei ihnen wohnen.
Sie werden Gottes Völker sein,
und Gott - Gott wird bei ihnen sein.
Gott wird jede Träne von ihren Augen abwischen.
Der Tod wird nicht mehr sein.
Auch Trauer, Wehgeschrei und Schinderei wird nicht mehr sein.
Das erste ist vergangen."
Die Gestalt, die auf dem Thron saß, sagte:
„Siehe, ich mache alles neu!" Arend de Vries






Arend de Vries
Geistlicher Vizepräsident im Landeskirchenamt Hannover

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