Wort zum Monat September 2003

Was wir hörten und erfuhren, was uns die Väter erzählten, das wollen wir unseren Kindern nicht verbergen.

(Psalm 78, 3+4)

Der Psalm 78 ist ein Geschichtspsalm. Ein Beter denkt über die Geschichte nach, die sein Volk mit Gott erlebt hat. Der lebendige Gott - der Gott Abrahams und der Propheten, der Gott und Vater Jesu Christi - ist ein in der Geschichte handelnder Gott. Redend und handelnd, richtend und rettend greift er in die Geschichte ein. Daraus folgt, dass man ihn nur so bezeugen kann, indem man von seinem Reden und Handeln, Richten und Erretten erzählt. Dieses Erzählen, die Einweisung in den Treuebund Gottes mit seinem Volk und die Einübung des Gehorsams, war in Israel die Ehrenpflicht der Väter. Die Israeliten wurden nicht müde, diese Botschaft ihren Kindern einzuprägen.
Jede Generation ist darauf angewiesen, dass es Väter und Mütter gibt, die ihren Kindern von Gottes Taten berichten, wie er sie in der Not rettete, wie er seinen Weg zeigte, wie er sich immer wieder seines Volkes annahm.
Welche Botschaft geben wir an unsere Kinder weiter? Täglich werden unsere Kinder mit einer Flut von Botschaften überschwemmt. Aber die Botschaft, von der ihr Leben und ihre Zukunft abhängt, droht zu verstummen. Heute, so fürchten viele Christen, hätte das Fernsehen und die Flut der Medien alles hinweggefegt. Die Stunde des Traditionsabbaus sei gekommen. Nun wachse eine Generation heran, die von der Bibel nichts mehr weiß und nichts mehr hören will. Eine erschreckende Vorstellung!
Aber muss es so sein? Zum einen: Es gibt auch heute noch Menschen, die glaubwürdig von Gott erzählen und ihn bezeugen. Welche Bedeutung haben im Leben vieler Menschen Kindergottesdiensthelfer, Jungscharleiter, Lehrer!
Zum anderen: Vielleicht sind Bibelcomics und Kassetten, CD´s und Videos manchmal besser als ihr Ruf.
Und wie ist es mit uns? Sind wir heute so sprachlos geworden? Fürchten wir, unsere Kinder könnten uns nicht mehr verstehen? Sollten wir nicht als Vater oder Mutter, Großvater und Großmutter wieder öfter unsere Kinder um uns versammeln und ihnen Geschichten vom Glauben vorlesen und erzählen? Sie haben ein Recht darauf zu erfahren, dass man sich auf Gott verlassen kann. Theorien über Gott helfen nicht weiter, wohl aber das persönliche Zeugnis von Menschen, die Gott erlebt haben. Dabei gibt es keine Heldentaten zu erzählen, sondern nur, wie Gott trotz unseres Versagens treu bleibt. Das ist bis heute nicht anders.
Dieter Böhm






Dieter Böhm
Geistliches Rüstzentrum Krelingen
Homepage: Krelinger Homepage

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